Die Geschichte vom Kautschuk
Bereits im Jahr 1495 beobachtete Christoph Columbus auf seiner 2. Amerikareise die Indios auf Haiti beim Spielen mit einem Ball, der auf unerklärliche Weise vom Boden zurücksprang . Der Ball war aus einem weißen Saft gemacht, der aus Bäumen gezapft wurde. Die Eingeborenen nannten die Flüssigkeit "caa" = Holz und "o-chu" = fließen oder weinen, woraus letzlich das Wort Kautschuk entstand
25 Jahre später sah der spanische Abenteurer
Fernando Cortez dem Spiel der springenden Bälle in den prunkvollen
Palästen des Aztekenfürsten Montezuma zu. Durch seine Aufzeichnungen
gelangte die Kunde von dem elastischen Stoff erstmals nach Europa. Doch
sein Report blieb ohne Folgen. Erst zwei Franzosen konnten in den Jahren
1736-1744 mit ihrer Entdeckung das Interesse der Öffentlichkeit an
Kautschuk wecken.
Bei allen Experimenten mit dem neuen, faszinierenden Material ergab sich jedoch immer wieder ein Problem: der milchige Saft ließ sich nicht aufbewahren und konnte deshalb nicht in flüssiger Form verschickt werden: er war nach der Reise jedesmal unbrauchbar geworden.
Nur trockener Kautschuk war transportfähig. 1839 nach der Entdeckung des Vulkanisationsverfahrens trat der Gummi seinen Siegeszug um die Welt an. Bei diesem Verfahren wird dem Kautschuksaft Schwefel beigemischt und in eine beliebige Form gepresst.
Im 19.Jahrhundert brachten die Engländer über 2000 Kautschukbäume in ihre Kolonien nach Süd-Ost Asien. Sie begründeten mit ihnen riesige Plantagen in denen heute der Gummisaft von Millionen Bäumen geerntet wird. Solche Ernte lässt sich billig auf dem Weltmarkt verkaufen. Die Gummizapfer des brasilianischen Urwaldes werden durch diese Konkurrenz in ihrem Dasein bedroht. Um den Saft zu ernten muss man tiefe fischgrätenförmige Rillen in den Baum schneiden und eine Schüssel darunter binden, so dass der Saft durch einen Hahn hineintropfen kann.
Durch das Anzapfen der Gummibäume
gewinnt man also eine weiße wässrige Milch (Latex), die Naturkautschuk
enthält. Natur-Kautschuk weist eine sehr hohe Zugfestigkeit,
Elastizität, Kälteflexibilität und hervorragende dynamische
Eigenschaften auf, die in dieser Kombination kaum von synthetischen Kautschuken
erreicht werden und deshalb den Natur-Kautschuk auch heute noch für
einige Anwendungsfälle unentbehrlich machen.
Ohne entsprechende Ausrüstung mit Schutzmitteln ist die altern die
Natur-Gummi-Produkte allerdings schnell, außerdem sind sie nicht beständig
gegenüber Mineralölen und -fetten.
Im Jahre 1909 erfolgte die erst Patentvergabe für synthetischen
Kautschuk. Vom ersten Gummischuh aus dem Jahre 1680 bis zur Kabelisolation
in der Kolumbiarakete hat die Kautschukentwicklung einen langen aber beteutungsvollen
Weg zurückgelegt. 1888 wird der erste luftgefüllte Reifen entwickelt.
1896 wurden die ersten Autoreifen industriell hergestellt. Aber auch heute
sind die Grenzen für die Anwendung von Natur-Gummi noch nicht erreicht.
Anwendungsgebiete: Fahrzeugreifen, Transportbänder, Riemen, technische Artikel aller Art, wie Dichtungen, Membranen, Schläuche, Gebrauchsartikel wie Schuhsohlen, Gummistiefel, Handschuhe, Schwämme, Gummifäden, Klebstoffe usw.